Bundesvereinigung der Fahrlehrerverbände e.V. 21. November 2025
Durch die Veröffentlichungen des Bundesverkehrsministeriums im letzten Monat und den anschließenden Medienberichten, ist in der Öffentlichkeit der Eindruck entstanden, dass der Führerscheinerwerb bereits ab 2026 günstiger und die Prüfungen einfacher werden sollen. Diese Ankündigungen haben bei Fahrschülerinnen und Fahrschülern, die bereits ihre Ausbildungen begonnen haben oder in Kürze planen sie zu beginnen, zu viel Unsicherheit geführt. Einige möchten ihre Ausbildung verschieben, unterbrechen oder erst im nächsten Jahr beginnen.
Wir möchten daher sachlich und transparent darüber informieren, wie der tatsächliche Sachstand heute ist:
- Es gibt aktuell keinen beschlossenen Gesetzesrahmen
Bislang existieren nur politische Bekundungen und ein sogenanntes „Eckpunktepapier“, aber nicht einmal ein beschlossener Gesetzesentwurf. - Neu gebildete Arbeitskreise beginnen ihre Arbeit gerade erst
Die zuständigen Facharbeitsgruppen wurden neu eingerichtet. Die Eckpunkte werden jetzt diskutiert und bis Ergebnisse vorliegen, kann es mehrere Monate dauern. - Frühester nächster Schritt: Verkehrsministerkonferenz März 2026
Bis zu dieser Konferenz der Landesminister soll ein Vorschlag erarbeitet werden. Selbst bei vollständiger Einigkeit folgen noch einige weitere notwendige Schritte. - Ein Inkrafttreten ist noch nicht absehbar
Angestrebt wird nach dieser Konferenz die Veröffentlichung eines konkreten Gesetzesentwurfs, der dann aber noch die vorgeschriebenen parlamentarischen Hürden nehmen muss. Bisher konnte auch noch niemand der Verantwortlichen die Frage beantworten, um wieviel der Führerschein tatsächlich günstiger wird oder werden soll. - Wichtige Hinweise für Fahrschülerinnen und Fahrschüler:
Gefahr ablaufender Prüfaufträge und AnmeldungenWenn Sie Ihre Ausbildung unterbrechen oder verschieben, besteht die Gefahr, dass:
- Ihr bestehender Prüfauftrag oder Ihr Ausbildungsvertrag abläuft,
- Theorie- oder Praxisanmeldungen verfallen oder sogar
- sämtliche Unterlagen neu beantragt werden müssen.
Das verursacht zusätzlichen Zeitaufwand, kann zusätzliche Kosten nach sich ziehen und verzögert den Zeitpunkt, zu dem Sie Ihren Führerschein erhalten können.
Was bedeutet das für Ihre Ausbildung?
- Ihre laufende Ausbildung ist sicher und unverändert gültig.
- Ein Abwarten bringt keinerlei Vorteil, da es bis zum Sommer 2026 keine neuen Regeln geben wird.
- Ein Abbruch oder eine Pause kann im Gegenteil zu Zeitverlust, zusätzlichen Kosten und mehr Fahrstunden führen.
Wir empfehlen Ihnen daher dringend, Ihre Ausbildung wie geplant fortzusetzen, um ohne unnötige Verzögerungen Ihren Führerschein zu erhalten.
Für Rückfragen stehen wir jederzeit gerne zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen
Jürgen Kopp
Vorsitzender
Beschlüsse der Verkehrsminister-Konferenz
Anhängend senden wir Ihnen die Pressemitteilung der Verkehrsministerkonferenz am 30.10.2025 sowie die Beschlüsse der VMK zum Tagesordnungspunkt 6.3 „Novelle der Fahrschulausbildung“. Dabei wurde von der VMK beschlossen, dass nun zunächst eine Bund-Länder-Arbeitsgruppe gebildet werden soll. Diese soll der nächsten VMK im April 2026 ihre Ergebnisse vorlegen. Erst im Anschluss wird das Bundesverkehrsministerium das sogenannte „Rechtssetzungsverfahren“ einleiten. Somit kann erst nach der VMK ein Referentenentwurf erstellt und vorgelegt werden.
Was bedeutet das?
Ob die von Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder am 16.10.2025 in einem Eckpunktepapier angedachten Einsparvorschläge tatsächlich so umgesetzt werden, oder ob sie im Prozedere der hierzu erforderlichen legislativen Änderungen und Neuerungen noch deutlich verändert werden, kann derzeit von niemand verbindlich beantwortet werden. Das kann außerdem noch dauern, zumal die Bundesländer allen wesentlichen Rechtsänderungen zustimmen müssen.
- Wann werden die Änderungen in Kraft treten?
Neue Regelungen zum Führerscheinerwerb - – davon kann ausgegangen werden
- – werden definitiv noch mehr als ein Jahr auf sich warten lassen. Bis dahin
- – also bis gegen Ende des Jahres 2026
- – wird sich aller Voraussicht nach an der derzeitigen Fahrausbildung in Deutschland nichts ändern.